Es existiert eine auffällige Diskrepanz zwischen der hohen Zahl an Menschen, die unter Stress leiden, und den wenigen, die den Weg in einen Stressmanagement-Workshop wagen.
Woran liegt das?
3 dumme Gründe kluger Leute gibt es, die den hilfreichen und notwendigen Schritt in ein Stresspräventions-Seminar verzögern:
1. Dummes Impressionsmanagement: In manchen Workaholic-Positionen gilt es als unseriös und Zeichen von Unprofessionalität, wenn man keinen Stress hat. Stress als Status- und Professionssymbol. Ein professioneller und sicherer Weg in den mittlerweile gesellschaftlich akzeptierten Burn-Out!
2. „Die Verhältnisse sind schuld. Ich kann nichts daran ändern.“ Diese oder ähnliche Aussagen finden sich immer wieder bei Menschen, die den persönlichen Anteil an der Stressbelastung leugnen wollen. Richtig ist, dass Stress mit all seinen gesundheitlichen Folgen für Körper und Psyche, meist mehrere Ursachen hat. Eine dauerhaft hohe Arbeitsbelastung und der Zwang zu Multi-Tasking gehören dazu. Bestimmte Arbeitsbedingen können tatsächlich erheblich zum Stress beitragen. In fast allen Fällen kommt zu schwierigen Verhältnissen aber auch ein schädliches Verhalten. Die Tatsache, dass die Umstände schwierig sind, rechtfertigt nicht das Auslassen der Chance durch persönliche Veränderungen eine (erste) Linderung zu suchen.
3. Zu viel Stress für Stressmanagement: Wer ständig unter Zeitdruck leidet, findet keine Zeit für einen Kurs, der Entspannung, konfliktlösende Kommunikation oder Zeitmanagement-Methoden vermittelt. Es sind oft tatsächlich diejenigen, die Hilfe am dringendsten benötigen, die auf ihren engen Terminkalender verweisen und lieber im Hamsterrad weiter rotieren als sich die lebenswichtige Auszeit zu gönnen und wieder ins Gleichgewicht zu kommen. Keine Zeit? Die innere Gesundheitsuhr tickt…
Diese und ähnliche Argumente führen dazu, dass die Stressschraube immer enger und enger gezogen wird, bis…ja bis der Bauch – also der Körper – den vermeintlich klugen Eingebungen des Verstandes nicht mehr folgen will und kann und blockiert. Irgendwann muss auch ein Workaholic sich übergeben. Krankheit bedeutet Pause. Zwangspause.
Machen Sie den Kopf frei, aber verzichten Sie auf das Aspirin der Stressgeplagten: Das Verständnis und die Anerkennung von Menschen, die auch lieber leiden und jammern. Machen Sie lieber Urlaub von den klugen Gründen des stressreichen Nichtstuns. Schalten Sie den Kopf ab. Legen Sie das Smartphone zur Seite. Denken Sie nicht an Ihren Chef. Pfeifen Sie auf die Kollegen. Gehen Sie in einen Kurs – jetzt! (oder am…)
Kleiner Tip für den zögerlichen Verstand: Auch ein Stressmanagement-Workshop ist Arbeit.