Wenn Menschen in Stress geraten, liegt es nicht selten daran, dass Ihnen Mut und Mittel fehlen, um sich von den Wünschen anderer abzugrenzen. Nein-Sagen ist eine Kunst, die gelernt sein will.
Wie bei jeder Kunst, beruht Sie zu einem Großteil auf Handwerk. Durch die regelmäßige Anwendung wandelt Sie sich dann mit dem individuellen Touch der Persönlichkeit zu etwas Einzigartigem. Das gilt auch für soziale Kompetenz und gesunde Stressprävention. Es gibt Grundregeln und es gibt den persönlichen Stil, der zu den individuellen Lebenslagen passen muss.
Die Grundregeln des fairen und wertschätzenden Nein-Sagens sind schnell erläutert. Aufgelistet lauten sie im Wesentlichen:
1. Bleiben Sie auch bei einem Nein freundlich und akzeptierend. Die meisten Menschen wollen einen nicht ausnutzen. Wer um etwas bittet, öffnet sich und macht sich somit auch verletzlich. Wenn man Nein sagt, sollte man dies behutsam und mit einer Haltung der Wertschätzung vermitteln. Einfühlsam und klar kommen die meisten Neins gut an.
2. Begründen Sie die Ablehnung. Jedes Nein tut ein bisschen weh, doch wenn der andere verstehen kann, warum Sie nicht helfen, ist er in der Lage, seinen Selbstwert besser zu schützen. Man gibt seinem Gegenüber die Möglichkeit, die Ursache für die Zurückweisung nicht bei sich, sondern in den Umständen zu suchen. Dieser Umstand an sich ist eine Erleichterung und lässt einen das Nein viel besser annehmen.
3. Bieten Sie – wenn möglich – Hilfe zur Selbsthilfe an. Wenn es Ihnen gelingt, den anderen in die Lage zu versetzen, seine Probleme alleine zu lösen, schlagen Sie 2 Fliegen mit einer Klappe. Sie helfen und beugen weiteren Ansprüchen auf Unterstützung vor. So reduziert sich ihr und der Stress ihres Partners langfristig.
4. Delegieren Sie. Auch das stellt eine indirekte Form der Unterstützung dar. Anstatt das eigene Energiebudget zu sehr zu strapazieren, verweisen Sie auf Dritte, die noch Kapazitäten frei haben. Das ist fair und hilft wiederum allen.
5. Manchmal ist es gar nicht sinnvoll Nein zu sagen. Wir leben in Zeiten der Arbeitsteilung. Vielleicht können Sie ja tatsächlich etwas viel besser und schneller als ihr Kollege. Umgekehrt kann es sein, dass dem Hilfesuchenden etwas leichter von der Hand geht als Ihnen. Wichtig ist, dass man miteinander spricht. Kommunikation ist der Schlüssel zur beiderseitigen Zufriedenheit. Soziale Unterstützung ist bekanntlich das beste Stressmanagement. Also schauen Sie, wo Sie Unterstützung brauchen und vielleicht können Sie das eine machen und der andere macht im Gegenzug etwas für Sie.
Mit diesen fünf goldenen Regeln des Nein-Sagens kommen Sie sehr weit. Der angesprochene Charme entfaltet sich, wenn Sie selbstbewusst auftreten und kongruent – als verbal und nonverbal – echt wirken. In der Kombination heißt das:
1. Seien Sie echt wertschätzend
2. Machen Sie sich echt Gedanken, ob Sie nicht doch besser helfen
3. Sagen Sie echt Nein, weil jetzt ihre persönlichen Bedürfnisse wichtiger sind
Übung macht den Meister. Im Laufe der Zeit werden Sie erkennen, dass klare Grenzen Sie sicherer machen. Diese Sicherheit wird sich anderen mitteilen und Sie werden ihr Nein zunehmend besser akzeptieren können.
Ist aller Anfang leicht? Manchmal Ja und manchmal Nein….
Wenn Sie Nein-Sagen allerdings praktisch üben wollen, empfiehlt sich ein JA zu einem Kurs in Stressprävention („Easy Stressmanagement) oder Selbstsicherheit/Sozialer Kompetenz. Aktuelle Termine für das kommende Ja(hr)finden Sie hier.