Die Beschäftigung mit einem scheinbar unlösbaren Problem, kann viel Kraft kosten und nicht selten neue Schwierigkeiten in Form von Stress wegen dem Stress hervorrufen. Entspannung und eine gesunde Distanz zu den Anforderungen ist dann oft das beste Stressmanagement.
Stressprävention hat viel mit kreativem Denken zu tun. Praktikable Lösungen finden sich am einfachsten, wenn man die gewohnten Pfade verlässt, und das Selbstvertrauen zum Querdenken beweist. Die Methode des Kopfstands ist dafür ideal.
Gemeint ist allerdings nicht der Versuch, den Kopf auf ein Kissen zu stützen und die Beine – gut ausbalanciert – in den Himmel zu strecken. Wer diese Übung beherrscht, verfügt über ein gutes Körper- und Gleichgewichtsgefühl. Er ist in Bezug auf das körperliche Stressmanagement sicher auf einem guten Weg. Hier geht es allerdings um etwas anderes. Perspektivenwechsel ist gefragt.
Konkret lautet die Frage beim kreativen Kopfstand: „Was können Sie tun, um Ihr Problem (oder Ihre Belastung) zu verstärken?“
Sie haben richtig gelesen. Die Aufgabe besteht darin, sich darüber Gedanken zu machen, wie sie sich am besten in noch größere Schwierigkeiten bringen. Wie alle Übungen funktioniert auch diese hier am besten schriftlich. Nehmen Sie sich also ein Blatt Papier und gehen Sie wie folgt vor:
1. Benennung und Aufschreiben des Problems/der Herausforderung?
2. Auflistung der Möglichkeiten und Wege, um das Problem etc. zu verstärken bzw. zu vergrößern.
Beispiel: Sie haben einen Konflikt mit einem Kollegen. Dieser Konflikt köchelt vielleicht schon Monate oder gar Jahre vor sich hin. Möglicherweise geht es um Wertschätzung, gerechte Aufgabenverteilungen oder erforderliche – vielleicht mangelnde – Unterstützung. Um diesen Konflikt eskalieren zu lassen, könnten Sie was machen? Schlecht über den anderen reden, ihn nicht beachten, ihn öffentlich kritisieren, ihm heimlich mehr Arbeit auf den Schreibtisch manövrieren, sagen, dass Sie keine Zeit haben, um ihm zu helfen und und und….
All das würde das Problem nicht lösen. Im Gegenteil. Ich hoffe, wir sind uns in diesem Punkt einig.
Mit Hinblick auf die Lösung und den hier vorgestellten Ansatz machen Sie im folgenden Punkt etwas anders:
3. Drehen Sie die Ideen für die Verschlimmerung des Status Quo einfach auf den Kopf. Anders formuliert: Schreiben Sie das Gegenteil von dem auf, was Sie in Punkt 2 notiert haben.
Beispiel: Loben Sie den Kollegen, schenken Sie ihm Aufmerksamkeit, sagen Sie den anderen im Team, was Sie an ihm gut finden, nehmen Sie ihm Arbeit ab, seien Sei bei jeder Gelegenheit hilfsbereit….
Womit wir bei 4. wären. Entscheidend ist immer die Aktion.
Durch den Trick des Kopfstands sind Sie vielleicht auf ein paar neue Ideen gekommen, wie Sie den Konflikt lösen können. Jetzt geht es an die Umsetzung.
4. Setzen Sie die auf den Kopf gestellten „negativen“ Ideen um. Handeln Sie positiv – lösungsorientiert!
Manchmal verharrt man so sehr in alten Denkschienen, dass nur eine verrückte Übung hilft, den Kopf wieder frei zu bekommen. Machen Sie den Kopfstand und handeln Sie mit Hand und Fuß…und klarem Kopf.