Genusstraining, wie es oft Teil eines Stressmanagement-Workshops ist, beruht auf einem einfachen Prinzip: Die Teilnehmer kommen wieder mit sich selbst in Kontakt. Sie spüren ihren Körper und erinnern sich an das, was sich gut anfühlt.
Der Körper drückt Verspannungen und Blockaden aus. Machen sich die Einschränkungen über einen langen Zeitraum bemerkbar, kann es zu chronischen Beschwerden kommen. Migräne oder auch Rückenschmerzen – ein Klassiker der Somatisierung (Ausdruck des Körpers) von psychischen Belastung – sind die Folge.
Der Weg zu psychischer UND körperlicher Gesundheit verläuft oft in 3 Schritten: Zunächst geht es um Bewusstmachung. Wo genau sitzt der Schmerz? Wie macht er sich bemerkbar?
Spürt man die Verspannung deutlich, gibt es vielleicht schon erste Hinweise für die Auflösung. Prinzipiell ist aber Experimentierfreude nützlich, denn der akute Schmerz blockiert oft Gedanken an Lust und Vergnügen.
Wenn der Verstand sich in Endlosschleifen der Depression und Hoffnungslosigkeit verfängt, ist es sinnvoll, dem Fühlen das Steuer zu übergeben. Experimentieren bedeutet, verschiedene Sinne auf Empfang zu stellen.
Die Teilnehmer in den Workshops schmecken beispielsweise verschiedene Fruchtsäfte. Ein Stück Schokolade hat sich oft bewährt, um die Erinnerung an die Süße des Lebens zurückzurufen.
Auch Nichtstun kann für den Körper Genuss bedeuten. Einfach fühlen und genießen. Mit Hilfe der progressiven Muskelrelaxation bekommt man neue Aufmerksamkeit für wohlige Entspannung. Autogenes Training kann dazu beitragen, Tiefenentspannung zu erzeugen.
Die Nase hat eine direkte neuronale Verbindung zu Gehirnarealen, die Emotionen beeinflussen. Düfte können die Wahrnehmung von einem auf den anderen Moment verzaubern. Plötzlich ist auch der Atem frei.
Oder Musik! Wer kennt nicht die Erfahrung, dass ein bestimmter Song ihn der Welt entrückt. Musik kann spontan mit Energie aufladen und zum Tanzen anregen.
Natürlich gibt es auch eine Magie visueller Genüsse. Es spielt auch keine Rolle, ob Sie eine Blume oder die Grübchen Ihres Partners anhimmeln. Die Geschmäcker sind eben verschieden. Erlauben Sie sich Ihren ganz persönlichen Genuss! Genießen hat auch viel mit der Loslassen zu tun. Das Über-Ich und der Moralapostel in Ihnen hat jetzt Urlaub! Sie dürfen ES – schamlos – genießen! Seien Sie auch ruhig kindisch und machen Sie sich zum Clown, solange es sich gut anfühlt.
Wenn es dem Körper gut geht, hat es der Verstand schwer, sich an frustrierende Gedanken zu klammern. Wandelt sich so der emotionale Grundton der Gedanken von Düsterschwarz nach Lustigbunt, kommt auch gleich die Energie zurück, alte Probleme zu lösen.
Sinnvolles Stressmanagement beinhaltet Anregung, mehr zu genießen. Also: Überlegen Sie sofort, was Sie sich heute noch Lustvolles machen können. Denken Sie dabei ruhig an die einzelnen Sinneskanäle. Worauf haben Sie Appetit? Was gefällt Ihnen? Was lässt sie wohlig schnurren wie eine Katze? Was duftet fein? Was bringt Sie zum tanzen? Die Antworten liefern Ihnen viele kleine Stresslöser, die sie immer dann einsetzen sollten, wenn der Stress Ihnen über den Kopf wächst. Merken Sie sich den Genuss und nutzen Sie ihn im Sinne eines 1. Hilfe-Koffers für mehr schöne Augenblicke.
Los gehts!