Vielfältige so genannte Kreativitätstechniken sollen helfen, auf außergewöhnliche Ideen zu kommen. Ziel dabei ist es stets, eine alte Schwierigkeit, die man in der Vergangenheit durch bewährte Techniken nicht überwinden konnte, doch noch in den Griff zu bekommen.
Das Wesen der Kreativität besteht oft darin, die Dinge aus einer neuen Perspektive zu sehen. Damit das möglich ist, bedarf es einer inneren oder/und äußeren Bewegung. Man muss aufstehen und bekanntes Terrain verlassen. Neues birgt damit stets das Risiko des Scheiterns. Es existiert keine Gewissheit dafür, dass der neue Ansatz besser ist als das Bewährte. Im Gegenteil! Das Bewährte hat seinen Rang oft nicht ohne Grund. Man hält erst an einer Sache fest, wenn sich Alternativen als weniger zielführend erwiesen haben.
Veilleicht hängt es mit dieser begründeten Gefahr zu tun, die viele Menschen in alten – und oft nicht befriedigenden – Lebensbahnen festhält. Hinzu kommt, dass auch unser Denken, sich gerne an Routinen hält. Der schlichte Wunsch, auf neue außergewöhnliche Ideen zu kommen, reicht oft nicht. Menschen gewöhnen sich an bestimmte Handlungen, Einstellungen und Wahrnehmungen. Fordert man sie auf, die Dinge doch einmal anders zu sehen, fehlt oft das Instrumentarium.
Zum Glück gibt es Zufälle und das Leben an sich, das auf nicht vorhersehbare Weise, die Karten neu mischt. Sollte das Schicksal mit seinem Input aber zögern, kann man sich eines kleinen Tricks behelfen, um neue Anregungen zu erhalten. Folgende kleine Übung lässt sich jederzeit durchführen und bewirkt nicht selten erstaunliche neue Einblicke.
Überlegen Sie sich zunächst gut, was Sie in Ihrem Leben verändern wollen. Machen Sie sich also eine echte persönliche Herausforderung bewusst. Es liegt ganz bei Ihnen, worin diese Aufgabe besteht. Veilleicht möchten Sie etwas in Ihrer Beziehung verändern oder eine neue finden. Die berufliche Situation ist unbefriedigend und Sie überlegen, wie Sie Abhilfe schaffen. Gesundheitlich gibt es die eine oder andere Baustelle und die Schulmedizin ist mit ihrem Latein am Ende? Sie haben die Wahl und die Freiheit, was Sie verändern möchten.
Nachdem die Zielsetzung klar ist (Aufschreiben ist immer gut!), suchen Sie sich einen Menschen, den Sie nur flüchtig kennen. Wichtig ist an dieser Stelle, dass der andere kein enger Freund von Ihnen ist, mithin niemand, der über Sie und ihr Problem schon fast genauso gut bescheid weiß wie Sie selbst.
Der nächste Schritt kostet etwas Überwindung. Notfalls verklausieren Sie die Anfrage etwas, indem Sie die Herausforderung an Dritte delegieren. Sie ahnen, um was es geht?! Richtig, nun berichen Sie der flüchtigen Bekanntschaft von ihrem Problem (bzw. dem Problem einer Bekannten etc.) und bitten sie, Ihnen spontan 3 (!) Dinge zu nennen, die der Hilfesuchende tun soll, um sein Problem zu lösen. Coaching by a stanger.
Sie sind aufmerksam und schreiben am besten wieder mit.
Was Sie nun haben, sind Lösungsansätze, auf die Sie eventuell ohne fremde Hilfe nicht gekommen wären. Dabei kann es gut sein, dass Sie schon beim Schreiben dachten, wie absurd und unsinnig diese Ideen doch sind. Bravo! Es handelt sich also tatsächlich um die Inspirationen einer fremden Weltsicht. Der Perspektivenwechsel ist wohl gelungen.
Wer heute das tut, was er auch in der Vergangenheit getan hat, kann in der Zukunft nicht unbedingt neue Resultate erwarten. Aber Sie werden sich davor hüten.
Der nächste und letzte und wichtigste Schritt besteht nun darin, dass SIE die Lösungsideen des Fremden in die Tat umsetzen. Je fremder, widersinniger und kreativer die Ideen sind, umso besser. Bedenken Sie – all ihre Bemühungen der Vergangenheit waren vergeblich. Was jetzt benötigt wird, ist ein Quantensprung. Die Vorlage haben Sie bekommen. Jetzt handeln Sie. Am besten Sie geben sich vor der Übung das Versprechen, die Handlungsempfehlungen in jeden Fall umzusetzen, egal, was Sie persönlich davon halten. Nur so gelingt es Ihnen, sich auf einen neue Bahn, die Bahn Ihres persönlichen Erfolges zu zwingen.
Wenn die Arbeit getan ist, können Sie in die Analyse gehen – aber erst dann. Viele neue Ideen scheitern nicht an der Umsetzung, sondern an den Bedenken davor. Machen Sie also einen Deal mit sich selbst. Komme, was wolle, sie bleiben bei der Umsetzung.
Kreativität ist kein leichter Job. Veränderung ist oft mit einem mulmigen Gefühl und Unsicherheit verbunden. Den Schritt ins Ungewisse kann Ihnen niemand abnehmen. Damit Sie die Chance aber überhaupt ins Auge fassen können und nicht weiter in den gewohnten Bahnen vor sich hin dümplen, hilft diese kleine Input-Übung.
Viel Glück!