Der Begriff Identität stammt aus dem Latein und bezieht sich auf „idem“, also das, was gleich und unveränderbar ist. Er deutet daraufhin, dass jeder Mensch eine Art von unveränderlichem Wesenskern besitzt, etwas, das ihn ausmacht und definiert und auf das die Zeit wenig bis keinen Einfluss hat. Identität bedeutet Sicherheit: Selbstsicherheit.
Allgemein wird angenommen, dass es zur psychischen Stabilität beiträgt, sich dieser Essenz der eigenen Persönlichkeit bewusst zu sein. Innerer Frieden resultiert aus einem selbst-bewussten „Ich bin…“. Die Punkte können dabei je nach Wunsch durch ein Substantiv wie Mann, Mutter, Polizist, Genie, Komiker und so weiter ersetzt werden. Auch Adjektive eignen sich zur Identitätsbestimmung. Sind Sie schön, erfolgreich, gesellig, sportlich, stark…? Manch einem gefällt es auch, eine Metapher für sich in Anspruch zu nehmen. Der Fels in der Brandung, eine Sexbombe, ein schräger Vogel.
Indem wir Worte, Bilder und Phrasen für uns finden, definieren wir unsere Identität. Wir erschaffen uns mit jedem Gedanken und mit jeder Erfahrung, die sich in Erinnerung wandelt, neu. Die Bildung der eigenen Identität und damit der Sicherung der eigenen psychischen Gesundheit ist mithin ein aktiver Akt.
Es mag sein, dass ein Teil dieses Prozesses Unbewusst abläuft und damit der Kontrolle unseres Verstandes zunächst einmal entzogen ist. Doch nur weil wir unser geistiges Vehikel wie im Tagtraum steuern, bedeutet das nicht, dass wir mit etwas Konzentration das Steuer nicht herumreißen könnten. Jeder kann es mit einer Portion Disziplin.
Bleiben wir ruhig bei dem Bild eines Fahrers, der sein Auto automatisch steuert und dabei den Nachrichten aus dem Autoradio lauscht. Er hört die neuesten Meldungen über strauchelnde Präsidenten, Revolutionen und Skispringer, während er lenkt, schaltet, bremst und blinkt. Vielleicht schweift sein Denken hin und wieder sogar in ganz andere Bereiche ab und Musik und Nachrichten bilden nur fernes Stimmungssäuseln.
Genau das kann auch geschehen, wenn wir mit einer Einstellung durchs Leben gehen, wer wir sind, ohne diese bewusst zu hinterfragen. Nehmen Sie sich also einen Moment Zeit und hören Sie sich gut zu. Wer sind Sie? Wie sind Sie? Was sind Ihre Stärken?
Und nun drehen Sie die „Musik“ lauter. Hören Sie wie die innere Stimme lauter und lauter wird und diese Selbstdefinitionen vorträgt. Wenn Sie allein sind und einen Moment Zeit haben, tun Sie ruhig so als ob ein Radio vor Ihnen stünde. Strecken Sie Ihre Hand aus, fassen Sie den Lautstärkenregler und drehen Sie ihn bis zum Anschlag. Jetzt fliegt Ihnen ihre Identität um die Ohren.
Es ist nun an Ihnen zu entscheiden, ob Ihnen der Inhalt gefällt. Fühlen Sie sich geschmeichelt und bestärkt durch das Selbstbild, das zur Melodie Ihres Lebens wird? Wenn ja – wunderbar. Genießen Sie es und wenn Sie mögen, finden Sie eine angenehme Lautstärke und tanzen Sie zum Soundtrack Ihres Lebens. Ich hoffe, es ist ein Tango der Selbstsicherheit oder ein Walzer des Selbstvertrauens.
Und wenn nicht? Dann schreiben Sie sich einen Hit, der Sie auf Platz 1 katapulitiert. Mit welcher Selbstbeschreibung würden Sie sich so richtig wohl fühlen? Welches „Ich bin…“ erfüllt Sie mit stolz? Achten Sie beim „Schreiben“ auf Ihre Emotionen. Wenn es gut klingt und sich gut anfühlt, haben Sie Ihren Erfolgsohrwurm gefunden.
In den Kursen zur sozialen Kompetenz spielen wir mit den Botschaften, die uns in die Welt begleiten. Wir entdecken Missklänge und komponieren neu. Die Trainingsgruppe fungiert dabei wie eine Band. Sie stimmt sich ein auf einen gemeinsamen Rhytmus, ein gutes Gefühl mit vielen guten Gedanken. Flow kommt auf.