Eigentlich kann man als Beobachter nicht genau sagen, ob jemand wirklich selbstsicher ist. Es handelt sich um eine Befindlichkeit, die jeder für sich, sehr subjektiv, bestimmt. Was man aber sehen und hören kann, das sind die bekannten kulturell akzeptierten Zeichen der Selbstsicherheit.
In vielen Büchern über nonverbales Verhalten und Körpersprache werden diese Merkmale aufgegriffen und als Lehrmaterial verwendet. Da Fremdbilder unter bestimmten Bedingungen wichtig sein können (z.B. Verkaufsgespräch, Bewerbungen) sollte man die Zeichen der Selbstsicherheit zumindest kennen. Hier sind sie.
Nonverbale Zeichen von Selbstsicherheit:
- Blickkontakt halten
- Extremitäten (Füße/Hände) ruhig
- Tendenziell lautere Stimme
- Offenes, authentisches Lachen
- Aufrechte Körperhaltung
Inhaltliche Zeichen von Selbstsicherheit
- Andere Loben
- Kritik ruhig annehmen
- Forderungen und Wünsche äußern
- Nein Sagen
- Positiv über sich und seine Leistungen sprechen
Es gibt in der Psychologie einen Ansatz, der davon ausgeht, es würde reichen, bestimmte formale Merkmale einer Einstellung zu kopieren, um diese Einstellung selbst zu entwickeln. So genügt es häufig tatsächlich, so zu tun, als wäre man glücklich und es macht sich eine deutliche Gefühlsaufhellung bemerkbar.
Reicht es also, ein guter Schauspieler zu sein, um wahre innere Selbstsicherheit aufzubauen?
Manchmal kann ein vorgetäuschtes Verhalten tatsächlich als selbsterfüllende Prophezeiung funktionieren. Wenn man etwas sehr gut kopiert, sodass andere den Unterschied zum Original nicht mehr wahrnehmen und den Plagiator dann wie das Original behandeln, kann es gut möglich sein, dass er das Fremdbild annimmt und sich selbst so sieht, wie es ihm andere zurückspiegeln. Im Idealfall vergisst der Nachahmer, dass er nur so tut als ob.
Bliebe am Ende die Frage: Gib es einen Unterschied zwischen dem Ich und seinem Spiegelbild?
Die Antwort gehört in den Bereich der Philosophie. An dieser Stelle soll ein recht pragmatischer Rat genügen. Wichtiger als die Zeichen der Selbstsicherheit sind die Spiegel der Selbstsicherheit. Menschen, die einem im eigenen Selbstbild bestätigen, tragen zu seiner Festigung bei. Wer sich also selbstsicher fühlt, braucht nicht unbedingt, die oben genannten Zeichen einüben. Genauso nützlich kann es sein, den Spiegel zu wechseln.