Die Gedanken haben selbstverständlich eine Auswirkung auf unsere Befinden, unser Handeln, aber auch auf unsere körperliche Leistungsfähigkeit und Gesundheit. Mit Hilfe einer einfachen Übung kann man sehr gut, den Zusammenhang zwischen Geist und Körper veranschaulichen.
Am besten man erfährt es am eigenen Leibe. Dazu sucht man sich einen Partner und streckt einfach seinen Arm aus. Nun denkt man für ein paar Sekunden, wie schwach und hilflos man doch ist. Man redet sich also in Gedanken schwach. Das Gegenteil von dem, was einer guter Coach wie Jürgen Klopp machen würde. Er feuert seine Spieler an und treibt sie so zu Höchstleistungen. Der Anti-Klopp in einem faucht dagegen: Du Versager, du Schwächling, du schaffst es nicht. Es ist vergeblich. Und während der Demotivator am Werk ist, versucht ihr Partner, den ausgestreckten Arm nach unten zu drücken. Es geht dabei nicht darum, schnell nachzugeben oder verzweifelt dagegen zu halten. Man reagiert einfach auf den externen Druck so spontan wie möglich.
Dann verändern sich die Vorzeichen. Voraussetzung dafür ist, daß die innere Haltung sich zunächst ändert. Jetzt sollte man seinen größten Motivationskünstler auspacken. Man mutiert zu Anthony Robbins, Eric Thomas und Jürgen Höller in einer Person. Du schaffst es. Du bist stark. Du kriegst alles, was du willst. Du bist ein Gewinner. Man darf seiner Fantasie und seinem Größenwahn für ein paar Sekunden freien Lauf lassen. Vermutlich wird man schnell eine Veränderung spüren, wenn der Partner sich erneut an einem zu schaffen macht. Und erneut ist man dazu aufgefordert, natürlich zu reagieren.
Wer möchte kann an dieser Stelle, in etwas zur Halbzeit des Artikels, eine Erfahrungspause einlegen und dann weiterlesen. Partner, Arm und Denken schreien förmlich danach, wie Jürgen Klopp, wenn er außer Rand und Band gerät.
Die meisten Menschen machen bei dieser Übung folgende Erfahrung: Mit den guten Gedanken im Kopf kann man dem Druck Widerstand leisten, ohne sich über Gebühr anstrengen zu müssen. Diese kleine Übung bringt oft einen Aha-Effekt mit sich. Sie macht deutlich, welche Kraft hinter dem Denken steckt. Das was sich im Kopf abspielt, setzt sich in den Muskeln fort. Es ist als würde die unfaßbare Energie der Gedanken sich im Körper manifestieren. Fast jeder, der diese Übung ausprobiert, berichtet, wie schwach und ohnmächtig er sich im ersten Teil gefühlt hat und ist mehr als überrascht, welche Stärke er mit Hilfe der starken Gedanken zu zeigen in der Lage ist. Der Glaube versetzt angeblich Berge. Hier ist er zumindest dazu in der Lage, Widerstand zu leisten.
Diese Erfahrung kann auch dazu beitragen, über das, was man sich täglich einredet, im besten Sinne des Wortes nachzudenken. Schon Albert Ellis, der Mitbegründer der modernen kognitiven Verhaltenstherapie, stellte das Denken seiner Klienten gerne auf den Prüfstand. Er checkte die Gedanken nach drei Kriterien:
- Ist es wahr, was ich denke? Bin ich objektiv gesehen so schwach wie ich denke?
- Sind die Schlüsse, die ich aus meinen Gedanken ziehe, richtig? Wenn ich mich schwach fühle, heißt das, daß ich wirklich nichts tun kann?
- Hilft es mir mich schwach zu denken? Hilft es mir meine Ziele zu erreichen?
Ellis nannte das die faktische, die logische und Nutzenbezogene Überprüfung der Gedanken. Durch die oben genannte Übung vollzieht man insbesondere den dritten Teil. Das Ergebnis ist in der Regel immer das gleiche. Gedanken der Schwäche nutzen in den seltensten Fällen dabei, seine Ziele zu erreichen und seine Träume zu verwirklichen. Was dagegen hilft, sind positive Gedanken, mögen sie einer Realitätsprüfung auch nicht standhalten. Doch darauf kommt es nicht an, wenn die Gedanken und die daraus resultierenden Handlungen eine neue Realität schaffen.
Dies kann die Lehre aus dieser Übung sein. Eine bestimmte Art zu denken, macht stärker und widerstandfähiger. Sie erlaubt es trotz Widrigkeiten Stand zu halten. Diese Gedanken können die Quelle einer Frustrationstoleranz sein, die einem trotz Rückschlägen und viel Druck von außen, Ziele erreichen läßt.
„You never walk alone“ und Du gewinnst mit dem inneren Kloppo an deiner Seite. Am Ende sogar die Champions-League.
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