Selbst Bismarck weinte

Es gibt eine Reihe von Empfehlungen, die man befolgen sollte, wenn man Erfolg haben will. Fast genauso wichtig, wie das Richtige zu tun, ist es allerdings, das Falsche bleiben zu lassen. Wer ins Fitneßstudio geht und täglich meditiert, hört am besten mit dem Rauchen auf und ärgert sich nicht über jede Kleinigkeit. Fortschritt hat nicht nur damit zu tun, Gas zu geben, man sollte auch seine Bremsen lösen.

Nicht hilfreich bei der Zielverfolgung ist es beispielsweise, an die Dinge zu denken, die geschehen, wenn man scheitern würde. Angst ist kein guter Motivator. Sie treibt einen vielleicht zur Aktivität, doch schnell wird daraus Aktionismus. In der Ruhe liegt die Kraft. Angst schadet der Kreativität und damit dem Vorankommen.

Auch nicht hilfreich ist es, zu fantasieren, wie traumhaft das Leben sein wird, wenn man das Ziel erreicht. Jedes Ziel hat Konsequenzen, doch es gibt keinen Stein der Weisen, durch den ALLES gelöst wird. Auch wenn man bekommt, was man sich wünscht, wird es neue Herausforderungen geben. Es ist besser, seine Motivation an konkrete Vorteile zu knüpfen, anstatt naiv zu glauben, das komplette Leben würde sich radikal und dauerhaft zum Besseren wenden. Eine solche übersteigerte Erwartung führt zwangsläufig in die Enttäuschung.

Vorsichtig sollte man auch bei der unreflektierten Übernahme von Vorbildern walten lassen. Sicher kann man die eine oder andere Inspiration aus den Erfolgen anderer ziehen. Das ändert aber nichts daran, daß man den Erfolg eines anderen nicht kopieren kann. Schon der Versuch macht unflexibel und ist nebenbei eine Vergewaltigung der eigenen Individualität.

Es kann nicht schaden an die eigene Stärke zu glauben, doch das allein reicht auch nicht. Selbstüberschätzung führt häufig zu Unachtsamkeit und Trägheit. Hinter Erfolgen steckt meist harte Arbeit. Wer sich für den Größten hält und Kritik abschmettert, wird sich nicht anstrengen und auch nichts lernen.

Ab und zu zweifelt man. Das geht jedem so. Man muß sich deswegen nicht verdammen. Manchmal erscheint es so, daß die Erfolgreichen einen unerschütterlichen Glauben an ihre Mission hatten und sich nie beirren ließen. Das ist ein Mythos. Zweifel sind menschlich. Es kostet mehr Kraft, ihn abzuspalten, als gelegentlich loszulassen und sogar zu weinen. Die größten Persönlichkeiten der Geschichte wie beispielsweise der eiserne Kanzler Graf Otto von Bismarck hatten Momente, in denen sie einfach nur geheult haben. Der Starke steht zu seiner Schwäche.

Wer in die fünf Fallen der Zielverfolgung nicht tappt, hat bessere Chancen sein Ziel zu erreichen. Wer den Fehler macht, kann es trotzdem schaffen. Nobody is perfect. Einfach mal die innere Bremse lösen, ausweinen und wieder in die Hände spucken. Auch Memmen haben bisweilen einen eisernen Willen.


Über Innere-Staerke

Dipl.-Psychologe und Spezialist für Stressmanagement und Soziale Kompetenz. Teamtrainer und Berater in Personalentwicklung und Personaldiagnostik. Gründer von Innere Stärke Trainings und Coachings und Personalentwicklung3000
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