Der Anwalt des Teufels argumentiert gegen die Veränderung. Das haben wir schon immer so gemacht. Wozu sollte das gut sein? Was werden die Leute sagen! Er ist ein Killer und seine Waffen sind Phrasen. Mehr aber auch nicht. Zum Glück gibt es die passende mentale Kampfkunst. Die Advocatus Diavoli Technik. Anstatt wegzulaufen, geht man auf die Angst zu. Angriff ist die beste Verteidigung, denn Aggression und Angst vertragen sich nicht. Es kann nur eine geben.
Im Bewußtsein der eigenen Stärke kann man sich seinen Dämonen stellen. Man kann gegen den Advocatus Diavoli antreten. Das bedeutet, man muß hören, was er zu sagen hat. Auch und gerade, weil es einem nicht gefällt. Der Teufel hat das Wort. Er soll sagen, warum man scheitern wird. Er soll einem klar machen, warum der Untergang unausweichlich ist. Er soll auch kein Blatt vor den Mund nehmen. Alles muß raus. Je gemeiner und billiger um so besser. Es ist Hoffnungsschlußverkauf. Das raffinierte an dieser Methode ist, daß man den Feind dazu bringt, sich auszupowern. Jiu-Jitsu mit dem Teufel. Für ein effektives Training kann ein guter Freund die Rolle des Sparringpartners übernehmen.
Wer niemanden hat, mit dem er gleich in ein Rollenspiel gehen kann, sollte seine Ängste aufschreiben. Wenn man Probleme in Worte fassen kann, hat man sie schon fast gelöst. Der Teufel muß sich auf sein jüngstes Gericht vorbereiten. Denn nun gibt man ihm schriftlich, warum er sich irrt. Es gibt immer die Möglichkeit zu scheitern, doch wenn man keine Angst mehr hat, kann man befreiter aufspielen. Man ist kreativer. Hat mehr Ideen und sieht eher die Chancen. Das Schreiben hilft zu fokussieren, klar zu denken und zu handeln. Kommt man erst einmal in Schwung, schreibt man sich frei und freier.
Ludwig Erhardt soll gesagt haben, der einzige Mist, auf dem nichts wächst, ist der Pessimist. Umgekehrt gilt, der Optimist wächst über sich hinaus, wenn er sich seinen Ängsten stellt. Er findet mehr als einen guten Grund und die Gewißheit für den Sieg in sich.
Und wie jeder faire Sieger reicht er seinem Gegner anschließend die Hand. Es zeigt sich, daß das, was einen bedroht hat, das war, was einen beschützen wollte. Wer nicht hören will, will gehört werden. Sobald das geschieht, verwandelt sich der böse Geist und zurück bleibt ein Mensch, der beides in sich trägt, Zweifel und Hoffnung. Voran geht ein Angsthase und Held, der handelt und verändert.