…ist die Mutter allen Lernens. In einem Artikel zuvor riet ich zum Schreiben eines Dankesbriefs, weil aus der Positiven Psychologie hinlänglich bekannt ist, daß die damit verbundene Aufmerksamkeitslenkung einen positiven Effekt auf die Stimmung und das Wohlbefinden haben.
Man kann diesen Effekt stärken und ausbauen, indem man ein Glücks-Tagebuch schreibt. Es spielt keine Rolle, ob man dies am PC oder per Hand macht. Wer die Wahl und die Muße hat, sollte allerdings altmodisch mit der Hand schreiben. Vermutlich führt dieses Schreiben zu einer noch besseren Verankerung im Gedächtnis.
Wiederholung ist eine andere Strategie, um Wissen besser behalten und wiedergeben zu können. Beim Glückstagebuch wiederholt man das einfache Prinzip der Aufmerksamkeitslenkung mit leicht verändertem Fokus. Es beinhalte fünf Schritte, die man an fünf aufeinanderfolgenden Tagen gehen sollte. Wem in Zeiten der Virus-Krise langweilig ist, findet hier sowohl eine Struktur als auch eine positive Ablenkung, die langfristig gegen Bore-out und andere Formen der Depression helfen kann.
Der erste Schritt besteht in einer leichten Abwandlung, bzw. Kürzung des erwähnten Dankesbrief. Man schreibt hier keinen ganzen Brief an einen Menschen, dem man für etwas dankbar ist. Es reicht vollkommen drei Dinge stichwortartig aufzuschreiben, für die man im Hier und Jetzt dankbar ist. Zur zeit könnte es das schöne Wetter sein, die neue Serie auf Netflix oder der Anruf eines alten Freundes.
Entscheidend ist die gedankliche Beschäftigung mit etwas Ermutigendem. Wer diesen Schritt schon gegangen ist, kann heute weitergehen und seine positive Vergangenheit schriftlich wieder zum Leben erwecken. Bei diesem Teil der Übung erinnert man sich an eine Zeit im eigenen Leben, als es einem so richtig gut ging. Alles war harmonisch, der Himmel hing voller Geigen, bildlich gesprochen. Diese Zeit hält man mit Wort auf einem DIN A 4 Blatt fest.
Nach der Vergangenheit geht man in die Zukunft. Im Prinzip verändert man nur die Blickrichtung. Die Form, ja selbst Teile des Inhalts können sich überschneiden. Nun schreibt man auf, wie man sich seine ideale Zukunft vorstellt. Am besten man konzentriert sich dabei auf einen Glückstag und beschreibt, wie dieser Tag aussehen würde. Wie beginnt der Tag, mit wem ist man zusammen, arbeitet man, was genau, gibt es auch Freizeitaktivitäten, wo spielt sich all das ab? Man darf seiner Fantasie freien Lauf lassen, sollte aber ungefähr nach einer DIN A 4 Seite abschließen.
Schritt vier ähnelt dem Dankesbrief. An dieser Stelle ist aber die Rede von einem Liebesbrief. Das nächste DIN A 4 Blatt ist einem besonders lieben Menschen gewidmet. Man dankt ihm quasi dafür, daß es ihn gibt. Indirekt oder besser noch direkt sagt man ihm mit den Zeilen, daß man ihn liebt. Auf diese Art und Weise weckt man das Gefühl der Liebe in sich, das durch den Alltag vielleicht manchmal in den Hintergrund tritt, mag es auch tief verwurzelt immer vorhanden sein.
Der fünfte und letzte Teil des Tagebuches besteht aus einem weiteren Akt der Erinnerung. Nun überlegt man sich, was einem in der letzten Woche gut gelungen ist. Drei kleine Erfolg genügen. Hat man ein Konzept entworfen, die Wohnung aufgeräumt oder einen schönen Abend bei Kerzenlicht und Fertigpizza romantisch zu Hause verbracht. Egal. Es zählt, was für einen persönlich ein Erfolg war. Ergänzend zur Nennung des Erfolgserlebnis sollte man noch aufschreiben, was man dafür getan hat, um diesen Erfolg zu erreichen. Vielleicht hat man Selbstdisziplin gezeigt und den Inneren Schweinehund mit einem Tagesplan ausgetrickst. Vielleicht hat man ihn einfach überwunden, indem man ohne lange nachzudenken, angefangen hat. Womöglich hat man sich durch einen Artikel aus einer Zeitschrift inspirieren lassen und die Tips selbst kreativ ergänzt. Es tut gut, herauszufinden, welche Stärken man besitzt und wie man sie erfolgreich einsetzt.
Nach fünf Tagen ist man am Ende seines Glückstagebuchs und womöglich voller neuer Energie. Die Wirkung dieser Übung soll lange anhalten. Sie kann nach Belieben wiederholt werden.
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